Samstag, 28. Februar 2015

DAKERKRIEGE 2

Ausgangspunkt war, wie immer, wenn es losging, VIMINACIUM, Hauptort der Provinz Obermösien. Dort residierte TETTIUS JULIANUS, der Statthalter der Provinz.

Vier Legionen standen bereit: LEGIO I und II ADIUTRIX (letztere kürzlich von Britannien an die schöne Donau verlegt), LEGIO IV FLAVIA und LEGIO VII CLAUDIA.

Frühmorgens war Abmarsch. Die Stimmung war gut, obwohl so mancher noch den Wein von gestern spürte. Zunächst wurden die "Auxilia" (Hilfstruppen) vorausgeschickt. Ihr Job war es zu sichern und das Gelände zu erkunden. Nichts für mich. Ich kämpfe lieber-wie ich schon sagte- mit "gladius" und "pilum, als im Gelände herumzuirren. Also, die "Auxilia" hielten Ausschau nach Hinterhalten (dem Feind war ja nicht zu trauen) und machten, so oft es ging, Meldung.

Wir marschierten ungefähr in dieser Reihenfolge: Auxilia (Bogen, Schleuderer, leichte Infanterie, Reiter)-Vorhut: 1 Legio plus Reiterei-10 Mann/ Zenturie (Transport der Werkzeuge für Lagerbau)-Pioniere-Gepäck des Feldherrn und der Stabsoffiziere plus Eskorte (beritten)-Feldherr plus Leibwache-Legionsreiterei (120/ Legio)-Belagerungswaffen (zerlegt)-Legaten, Tribunen, Praefekten plus Eskorte-Die Legionen: Jeder Legio ging der Adlerträger (aquilifer) voraus, umgeben von Feldzeichenträgern (signiferi) und Trompetern; dann in Sechserreihen die Legionen plus Troß-Nachhut: Leichte und Schwerbewaffnete plus Reiter.

Die Länge des Ganzen: ca. 20 km!

Nachlesen kann man das alles bei FLAVIUS JOSEPHUS, der uns eine Beschreibung der römischen Marschordnung hinterlassen hat.

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Quelle: PETER CONOLLY: TIBERIUS CLAUDIUS MAXIMUS-EIN RÖMISCHER LEGIONÄR.

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Legio)

DAKERKRIEGE 1

Der Kaiser befahl seinen Legionen, eine Brücke über die Donau zu bauen. Der Kaiser, das war MARCUS ULPIUS TRAIANUS NERVA CAESAR AUGUSTUS, ein überaus befähigter und beliebter Feldherr. Er stammte aus Spanien, genaugenommen aus Italica, einer kleinen Stadt bei Sevilla. Ich glaube , das Kaff kennt niemand. Trajan war von seinem Vorgänger, dem langweiligen NERVA, adoptiert worden (daher der Beiname "Nerva" in seinem langen Namen). Nerva hatte nämlich das Prinzip der Adoption eingeführt.

Die Brücke war eine Art Pontonbrücke. Das Prinzip war einfach, pragmatisch, römisch. Wie das funktionierte-sozusagen die Gebrauchsanweisung-beschreibt freundlicherweise um 150 n. Arrianus. Um es kurz zu machen (ich bin nämlich Legionär und kein Techniker): Man verankerte Boote im Fluß und legte eine Fahrbahn darüber. Auf der Trajanssäule, die in späteren Jahren errichtet wurde, um diese Ereignisse festzuhalten, sehen wir eine solche Szene, in der Legionäre auf zwei Schiffsbrücken die Donau überschreiten.

Es sollte gegen die Daker gehen, allesamt finstere und ungewaschene Barbaren, die irgendwo in den Wäldern der Karpaten hausen, wo eigentlich kein Mensch hin will. Viele von uns übrigens auch nicht, denn bei denen gibt es sicher keine Tavernen mit schönen Frauen und Thermen wie bei uns. Wahrscheinlich auch kein Wein, was das Schlimmste ist. Man erklärte uns, daß es politische Gründe gebe, dort einzumarschieren. Nun, ich bin ein einfacher Legionär und verstehe von Politik nichts. Ich kann besser mit dem "gladius" und dem "pilum" umgehen. Wir alle denken aber, der Kaiser wird seine Gründe haben, und Befehl ist schließlich Befehl. Das ist Ehrensache. Als man uns sagte, daß man Kriegsruhm erwerben könne und es dort viel zu holen gebe, waren wir dann aber doch sofort Feuer und Flamme, vor allem wegen letzterem. Doch zurück zu den Dakern! Ihr "König"-jedenfalls schimpfte er sich so-hatte den unaussprechlichen Namen "Decebalus". Decebalus hatte schon einmal Ärger gemacht, das war vor 16 Jahren. Damals war er über die Donau vorgestoßen. Jetzt sollte es dem Dreckskerl ans Leder gehen.

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Samstag, 14. Februar 2015

NERVA, DER "UNIMPOSANTE BÜROCHEF" (NON ILLUSTRIS CAPUT TABULARII) UND TRAJAN, EINER DER FÄHIGSTEN GENERÄLE DES IMPERIUMS

Domitiano de medio sublato Marcus Cocceius NERVA Augustus a senatu factus est. Dazu J. FERNAU: "DA fiel der Blick der Versammlung auf die vertrauenswürdige, in ihrem schönen weißen Haar so repräsentable Gestalt des alten NERVA, und sie faßten den unglaublichen Entschluß, diesen Mann aus ihrer Mitte zum Kaiser zu machen."

NERVA kommt bei FERNAU nicht gut weg: Er nennt ihn einen "unimposanten Bürochef". Dieser sei nicht einmal verrückt geworden, wie es sich gehört, nein, er habe sich sogar üerhaupt nicht verändert! NERVA habe sich darüber hinaus "zeitlebens als dritten Konsul mit besonderen Vollmachten" betrachtet.

NERVA war also schrecklich normal! Er scheint sogar so etwas wie ein Gutmensch gewesen zu sein, denn er errichtete eine Stiftung für arme Kinder (alimentarii pueri et puellae), was irgendwie rührend anmutet.

"Nach anderthalbjähriger Regiewrung, vom September 96 bis Januar 98, legte sich Nerva ergeben hin und verabschiedete sich von dieser Welt; nicht unzufrieden mit sich, womit er vollständig recht hatte."

(J. FERNAU)

Nun läßt sich mit wohlmeinenden Büroleitern und Gutmenschen kein IMPERIUM managen. Dazu bedarf es eines fähigen Miltärs. Ein solcher war TRAJAN. Vollständiger Name: MARCUS ULPIUS TRAIANUS NERVA CAESAR AUGUSTUS IMPERATOR (langer Name; langes Klingelschild; etwas umständlich bei Autogrammen). Dazu wieder FERNAU:

"Trajan war zu der Ehre der Adoption gekommen wie die Jungfrau in dem berühmten Sprichwort. Die Nachricht erreichte ihn in seinem Heerlager in Köln."

TRAJAN wollte das Reich vergrößern. Zu diesem Zweck schlug er sich von 101 bis 106 n. mit den Dakern an der unteren Donau herum. Dazu JAMES L. STEFFENSEN:

"Die Kampfmoral der römischen Legionen war hervorragend, und sie dienten gern ihrem Kaiser, der ein ausgezeichneter Befehlshaber war. Als sie nach Italien zurückkehrten, war Dakien eine römische Provinz."

So macht man das!

Ein Feldzug gegen die Parther lief nicht so gut. Auf dem Rückmarsch starb TRAJAN in Kilikien. Dies war im Jahr 117 n. Chr.

TRAJAN war ein "leidenschaftlicher Soldat".

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(Meine Schüler sind leidenschaftliche Drückeberger und gehören allesamt gespankt-der Papst hat's ja erlaubt. Oh happy day!)

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J. FERNAU: CAESAR LÄSST GRÜSSEN-DIE GESCHICHTE DER RÖMER-
ILLUSTRIERTE WELTGESCHICHTE BD. 3: JAMES L. STEFFENSEN: DAS ALTE ROM (enthält viele schöne Zeichnungen)

decurio