Freitag, 25. Oktober 2013

ARMINIUS: EIN MANN PROBT DEN AUFSTAND


8 v. Chr. kehrte ARMINIUS vom Kriegsschauplatz auf dem Balkan heim. Dort hatte er geholfen, einen Aufstand gegen die Römer niederzuschlagen. Nun wechselte er die Fronten und zettelte selbst einen Aufstand gegen die Römer an. Öfter mal was Neues. Er wußte ja, wie das geht. Über die Gründe seiner Heimkehr wird spekuliert. Wahrscheinlich war es der Tod seines Vaters. Zuhause angekommen, bereitete er akribisch den Aufstand vor. Er war in militärischen Dingen sozusagen vom Fach. Die römische Armee selbst hatte ihn "fit" gemacht. S. FISCHER-FABIAN schreibt:
"Der gerade 24jährige hatte seine Lektion gelernt, die man ihm unter den römischen Adlern erteilt hatte. Daß er die römische Militärtechnik aus dem Effeff verstand, über Taktik und Strategie mehr wußte als seine Lehrer und überdies glänzend Latein sprach, darf bei der ihm bescheinigten 'raschen Auffassungsgabe' vorausgesetzt werden."
ARMINIUS wußte, daß die römische Armee in offener Feldschlacht nicht zu schlagen sei. Dies sagten ihm ganz sicher seine Kriegserfahrungen. Vorsichtig, wie er war, weihte er nur wenige in seine Pläne ein. Sein Motto war: Maul halten! Feind hört mit. ARMINIUS gelang es in der Folgezeit, viele Germanenstämme für den Aufstand gegen Rom zu gewinnen. Dabei handelte es sich um diese Stämme: CHATTEN, ANGRIVARIER, CHATTUARIER, USIPETER, TUBANTEN, KALUKONEN, MARSER, BRUKTERER. Dies zeigt vor allem eines: ARMINIUS war geschickt, beharrlich und charismatisch.
Und genauso geschickt legte er den VARUS aufs Kreuz:
"Und hier gelang ihm sein Meisterstück, nämlich QUINTILIUS VARUS derart zu verblenden, daß er den erbittertsten Feind für den besten Freund hielt. Er machte sich dabei die größte menschliche Schwäche zunutze, die Eitelkeit. VARUS war eitel auf seine zweifellos bedeutenden juristischen Fähigkeiten und ARMINIUS beutete diese Schwäche aus."
Dies ist vollkommen richtig. Man muß die Schwäche des Gegners ausnutzen. Und zu VARUS sei gesagt: Ein römischer Operettengeneral hat es nicht besser verdient. Zu seinem juristischen Fimmel: Die Juristerei ist in den germanischen Wäldern ein wenig deplaziert, lächerlich und machtlos.
VELLEIUS meint:
"Die Barbaren sind Menschen, die bei aller Wildheit äußerst gerissen sind, ja sie scheinen geradezu geboren zur Verstellung. Man sollte es kaum glauben, wenn man es nicht selbst erlebt hätte."
Den hätte man besser auch über die Klinge springen lassen.
Die Germanen machten sich unterdessen ihren Spaß mit VARUS. Sie erfanden Rechtsstreitigkeiten, damit der selbsternannte Jurist was zu tun bekam. Dann dankten sie ihm für seinen Gerechtigkeitssinn und das römische Rechtssystem. So geschehen im römischen Sommerlager, irgendwo an der mittleren Weser.
---
QUELLE: S. FISCHER-FABIAN: DIE ERSTEN DEUTSCHEN. Der Bericht über das rätselhafte Volk der Germanen (mit 50 Abbildungen), Knaur, München, Zürich 1975, S. 207 f.
---
Schöne Grüße aus den germanischen Wäldern
Euer ARMINIUS

DIE RÖMER IN WORMS


"In einer schattigen Parkanlage liegt das Mauerstück, das daran erinnert, daß auch das 'Königliche Worms' dereinst eine römische Stadt war.
Römerzeit und Mittelalter sind längst versunken. Aus der CIVITAS VANGIONUM ist eine Industriesiedlung geworden."
Mit diesen Worten beginnt R. PÖRTNER seine Beschreibung des antiken WORMS. 100 Reichstage, Kaiserpfalz, Bischofshof, ca. 50 Kirchen, 5 Burgen, 12 Tore zeigen, wie bedeutend WORMS einmal war.
Etwas pathetisch schreibt PÖRTNER: "Die Erde aber ist schwer von Geschichte, Tradition und Schicksal."
Doch schon vor den Römern gab es dort Besiedelung:
"Weit über die Römerzeit zurück, wurzelt ihr Dasein in der früh-und vorgeschichtlichen Welt."
Damals dürfte die Ansiedlung allerdings ein recht bescheidenes Dasein geführt haben.
Auf dem Hochufer des Rheins gelegen, überragt die Stadt die Rheinniederung wie eine Festung. Uralte Wege und Straßen treffen dort zusammen.
Die Geschichte dieses Raums läßt sich 5000 Jahre zurückverfolgen! Man fand Waffen, Geräte und Schmuck verschiedener Kulturen: Bandkeramiker, Michelsberger Menschen, Glockenbecherleute (Bronzezeit), Hallstattvölker (Eisenzeit).
Ganz poetisch schreibt PÖRTNER:
"Sie alle kamen und gingen, lebten und starben, bauten ihre Wohstätten und verließen sie wieder."
Dann kamen die KELTEN:
"Mit den Kelten der La-Tène-Zeit beginnt auch hier die Frühröte der geschichtlichen Überlieferung. Ein halbes Jahrtausend v. Chr. ließen sie sich hier nieder..."
"Wo heute Worms liegt, entwickelte sich in dieser Zeit eine stadtähnliche Siedlung, bedeutsam wahrscheinlich als Marktort und befestigter Stammesmittelpunkt mit dem Sitz eines Fürsten. Sie hieß BORBETOMAGUS, Stadt oder Ort der Borbet, der keltischen Sonnenfrau, die mit EMBEDE und WILBEDE, der Erd-und Mondfrau, eine vielgenannte mythologische Dreiheit bildete."
Nach den KELTEN kamen die GERMANEN:
"Dann kam die Zeit der germanischen 'Landnahme'. Mit den Scharen des ARIOVIST setzten die VANGIONEN, NEMETER und TRIBOKER über den Rhein, drängten die keltischen Stämme ins Moselland und begründeten um Worms, Speyer und Straßburg ihre kleinen Stammesstaaten."
Dann kamen die RÖMER:
"Sie hatten die Reste der eingesessenen Bevölkerung noch nicht aufgesogen, als CAESAR mit seinen Legionen zum Rhein marschierte und alles Land links des Stromes für römisch erklärte."
Die ansässigen Stämme unterwarfen sich und wurden zu Bundesgenossen. Dadurch hatten sie eine gewisse Autonomie. Allzu viel zu sagen, hatten sie wohl nicht. Sie bekamen von den Römern den undankbaren und vermutlich schlecht bezahlten Job, an der "nassen Grenze" Wache zu schieben und das Imperium vor Ihresgleichen zu schützen. Die Wacht am Rhein!
"Ihre geschichtliche Rolle hatten sie indes verspielt."
LUCANUS weist übrigens auf ihre weiten Hosen hin und vergleicht sie deswegen mit den Sarmaten. Doch dies ist nur eine Randnotiz. (Wer also in Worms mit weiten Hosen rumläuft-in den 70er Jahren waren dies viele-ist Vangione!)
Da man ja sehen muß, wo man bleibt, stellten die VANGIONEN den Römern einige schlagkräftige Kohorten. Diese wurden gegen die CHATTEN eingesetzt sowie für Grenzkämpfe in England. (Den VANGIONEN fehlte ein ARMINIUS. Der hätte ihnen ins Gewissen geredet, nicht gegen GERMANISCHE BRUDERVÖLKER zu kämpfen. Daher sei der Häuptling der VANGIONEN auf alle Zeiten verflucht und erhalte keinen Eingang in WALHALL.)
Durch die günstige Lage, schloß man auf die Anlage eines DRUSUSKASTELLS. Ganz sicher wurde eine REITERABTEILUNG nachgewiesen. Diese war von Mainz abkommandiert und wurde mehrmals durch Infanterie abgelöst. Man fand einen REITERGRABSTEIN und einige INSCHRIFTEN. Auf diesen werden AUXILIA erwähnt sowie die ERSTE KOHORTE DER RAETIER (aus Tirol und Vorarlberg) und die 7. KOHORTE DER BREUCER und schließlich die ERSTE KOHORTE DER THRACIER. Weiterhin werden erwähnt: eine ALA HISPANORUM, SCUBULORUM, SEBOSIANA, AGRIPPINIANA und INDIANA (keine Indianer!).
Auf etlichen Grabsteinen erfahren wir einiges über Soldaten, die pensioniert wurden.
Und hier noch eine schöne Geschichte: Es gibt eine Altarinschrift in England, in der ein VANGIONISCHER REITER namens AMANDUS genannt wird. Dieser war der Sohn des Germanen VELUGNUS und kam in DEVA (Chester) auf die Welt. Nach PÖRTNER läßt die Inschrift die "zarte Beziehung zwischen den vangionischen Reitern in England und den Töchtern der Insel" ahnen. Vangionen sind halt auch nur Menschen. Ich stelle mir gerade diese Situation vor. Die junge Britin stellt ihren vangionischen Freund ihrem Vater vor: "Vater, das ist Amandus, er hat einen festen Job bei der army. Amandus ist Vangione. Er stammt aus der Civitas Vangionum.
"Wo liegt das?"
"Irgendwo in Germanien am Rhein."
"Was sprechen die da?"
"Keine Ahnung, Vangionisch?"
"Sag' mal, sind das nicht die, die mit den Römern gemeinsame Sache gemacht haben?
"Keine Ahnung, frag' ihn doch selbst."
Amandus: "Das war mein Großvater. Die haben damals Geschenke dafür bekommen. Ich habe damit nichts zu tun. Ich bin nur einfacher Soldat, kein Politiker."
---
Ob es wohl damals T-Shirts gab für junge Frauen mit folgender Aufschrift: My (boy)friend/ lover is "Vangione". Jedenfalls wurden keine archäologisch nachgewiesen. Hätten wohl die Zeiten nicht überdauert.
---
R. PÖRTNER: MIT DEM FAHRSTUHL IN DIE RÖMERZEIT, Städte und Stätten deutscher Frühgeschichte, Prisma Verlag Gütersloh, 1987, S. 324-327.
---
Ich habe eine besondere Beziehung zu Worms, da ich genau auf der anderen Rheinseite (in Hofheim) geboren bin, was allerdings schon eine Weile her ist. Vielleicht bin ich ja Vangione und weiß es gar nicht. Als Kind war ich mit meinen Großeltern unzählige Male in Worms, meist zum Einkaufen. Oft saßen wir auch am berühmten LUTHERDENKMAL oder gingen ins "Milano", um Eis zu essen. Ich war immer ganz selig, wenn ich im "Woolworth" oder im "Wiener Wald" Pommes und Bratwurst bekam. Bekam ich dann noch eine Schachtel Lego oder ein Donald-Duck-Taschenbuch war das Glück perfekt. Das war so in den frühen 70ern.
In Worms gibt es unten am Rhein das Naturfreundehaus, wo man gut essen kann und einen tollen Blick auf den Rhein hat. Nicht weit davon entfernt befindet sich das eindrucksvolle Hagendenkmal. Man sieht Hagen, wie er den Schatz der Nibelungen im Rhein versenkt. Konnte leider nie was finden. Ist ja auch schon lange her.
---
Es gibt übrigens auch ein Buch mit dem Titel "Die Römer in Worms". Autor ist, wenn ich mich richtig erinnere, ein gewisser Grünewald.
---
R.

Donnerstag, 10. Oktober 2013


"LIBERATOR HAUD DUBIE GERMANIAE": NACH H. KESTING

(C. TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI II, 88)

Ein großes Lob des römischen Historikers, der auch den tapferen Gegner würdigte!
ARMINIUS, der Befreier Germaniens, war seiner Zeit weit voraus. Er erkannte, daß kleine und schwache Völker dem Imperium nicht die Stirn bieten konnten. Nur größeren Stammesverbänden wäre dies evtl. möglich. Auch taktisch war er ein Vordenker. So ersetzte er die germanische Keilformation durch eine bewegliche Kampfesweise, die sich dem Gelände anpaßte. Sein strategisches Denken zeigte sich darin, daß er klug den Ort des Kampfes auswählte.
H. KESTING schreibt:
"Bewundernswert ist auch militärisch: die alles bedenkende Vorausschau in der Planung und die Klugheit in der Durchführung der Feldzüge gegen Varus wie gegen Germanicus, politisch: das weise Maßhalten nach dem Siege."
So ging er in weiser Voraussicht nicht über den Rhein:
"Er beschränkte sich auf das Mögliche und Erreichbare."
Weitblick bewies er auch darin, daß er MARBOD, den König der MARKOMANNEN, zum gemeinsamen Handeln aufforderte, doch dieser zog es vor zu kneifen.
ARMINIUS, der dreimal soviel wert war wie ein MARBOD, kämpfte allein weiter. KESTING nennt verschiedene Faktoren, die für die Bedeutung einer historischen Persönlichkeit relevant sind: "der auf Persönlichkeit und CHARAKTERWERT beruhende Erfolg, die Stärke des Gegners, die Größe des Opfers, das für den Erfolg gebracht werden muß, die Folgen der Tat und ihre Weiterwirkungen. ALLE VIER VORAUSSETZUNGEN SIND FÜR ARMINIUS GEGEBEN."
Und er fährt fort:
"Ihm gegenüber stand das gewaltige Machtpotential des römischen Imperiums..."
Doch ARMINIUS gelang das fast Unmögliche:
"Durch die unerwartete und völlig überraschende Vernichtung eines kampfstarken römischen Eliteheeres von etwa 30 000 Mann wurde das weltbeherrschende Imperium in seinen Grundfesten erschüttert. Der Plan des AUGUSTUS, das Reich bis zur Elbe zu erweitern, war durch diese Niederlage gescheitert. Rom mußte sich mit der Rheingrenze begnügen und dort eine durch 50 Kastelle gesicherte Defensivlinie beziehen. Raum und Volk zwischen Rhein und Elbe blieben germanisch. Durch seinen Sieg hat ARMINIUS Germanien vor dem Schicksal Galliens und Spaniens, der politischen und kulturellen Fremdherrschaft durch Rom, bewahrt. Daß wir nicht Romanen geworden, sondern Germanen geblieben sind, verdanken wir den erfolgreichen Abwehrkämpfen gegen die römische Invasion."
So ist es! Doch kein Sieg ohne Opfer:
"Für dieses Ziel mußte ARMINIUS die größten menschlichen Opfer tragen. Seit der Gefangennahme von Frau und Sohn durch den Gegner hatte er die Geborgenheit in Haus und Familie verloren; sein politisches und militärisches Wirken war durch eine ständige seelische Belastung überschattet und beeinträchtigt."
ARMINIUS tat also das, wozu die meisten aus Feigheit und Trägheit nicht bereit sind: Er kämpfte für seine Ziele und Ideale und, was fast noch wichtiger ist, er war entschlossen, dies auch unter größten Opfern zu vollbringen.
Irgendwelche Vaterlandsverräter haben dennoch die Niedertracht besessen zu fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Germanien romanisiert worden wäre. Ich sage: NIEMALS! Ins Moor mit denen! (Ich stelle mir mit Grausen Germanen vor, die französische Zigaretten rauchen und Croissants essen.)
Wir wären dann zweifellos genauso dekadent wie die Römer geworden!
"Die Erhaltung der im Volke gewachsenen Kulturwerte ist wesentlich ARMINIUS zu verdanken, weil er durch die Vereitelung der Romanisierung die Voraussetzung dafür geschaffen hat."
Doch im Jahre 21 n. Chr. traf den einsamen Kämpfer die Ungunst des Schicksals in Form seiner "krummen", verräterischen Verwandtschaft, die für alle Zeiten verdammt sei:
"Da seine Landsleute sein Wirken nicht verstanden, wurde er i. J. 21, zwölf Jahre nach der Varusschlacht von den Verwandten seiner Frau ermordet. Die Cherusker haben für diese schmachvolle Tat an ihrem Befreier schwer büßen müssen: durch Parteistreitigkeiten und Bruderkriege zerrissen, verfielen sie dem Nieder-und Untergang."
Alle vernünftigen Forscher sind sich darüber einig, daß ARMINIUS Größe und Genialität besaß. Der zeitgenössische Historiker VELLEIUS PATERCULUS sowie C. TACITUS zollen ihm höchstes Lob (und das Lob vom Gegner ist immer besonders viel wert!). TACITUS würdigt ihn wie folgt:
"ohne Zweifel der Befreier Germaniens. Er hat das römische Weltreich nicht in seinen Anfängen wie andere Führer und Völker angegriffen, sondern in seiner höchsten Blüte, in Schlachten mit wechselndem Erfolg, im Gesamtkrieg unbesiegt. Sein Leben währte 37 Jahre, davon 12 als Führer seines Volkes; noch heute wird er bei den germanischen Stämmen besungen."
("...liberator haud dubie Germaniae et qui non primordia populi Romani, sicut alii reges ducesque, sed florentissimum imperium lacessierit, proeliis ambiguus, bello non victus. Septem et triginta annos vitae, duodecim potentiae explevit, caniturque adhuc barbaras apud gentes...")
TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI II, 88.
---
ERNST BICKEL, Altphilologe, bringt es in seiner "GESCHICHTE DER RÖMISCHEN LITERATUR" auf den Punkt:
"Der Cheruskerfürst hat zur Zeit des AUGUSTUS in einer der Sternenstunden der Weltgeschichte dem Germanentum den Weg zur selbständigen Prägung eigenen Kulturlebens offengehalten."
Doch bald verhallte sein Ruhm. Das ganze Mittelalter wußte fast nichts von ihm:
"Die Kunde von ARMINS Größe und Werk ist im Mittelalter verschollen. Erst mit der Wiederentdeckung der antiken Schriftsteller, besonders nach der Auffindung der 'Germania' im Jahre 1470 und der ersten 5 Bücher der Annalen des Tacitus im Kloster CORVEY im Jahre 1505-sie sind erst zehn Jahre später im Geamtwerk des Tacitus veröffentlicht worden-haben ihn die Humanisten der Vergessenheit entrissen. Insbesondere beschäftigt sich mit Gestalt und Tat des Arminius der Kreis um LUTHER, der in seinen Tischreden (V 415) von ihm sagt: 'Wenn ich ein Poet wer, so wolt ich den celebrieren. Ich hab in von hertzen lib.'"
KLOPSTOCK widmete dem ARMINIUS eine Trilogie, HEINRICH VON KLEIST und CHRISTIAN DIETRICH GRABBE schrieben Dramen. GRABBE schuf "in den letzten Jahren seines unglücklichen Lebens die stark in seiner Heimat wurzelnde Hermannsschlacht". ERNST VON BANDEL machte sich auf den Weg zum "tannenumrauschten Teutoburger Wald". Dort erbaute er auf der Höhe der GROTENBURG ein Denkmal. Das war 1838. Am 1. Mai 1875 lieferte die Firma KRUPP das Schwert dazu (11 Zentner, 7 m lang!). Die Inschrift lautet:
"Deutsche Einigkeit meine Stärke.
Meine Stärke Deutschlands Macht."
---
NACH: DR. HERMANN KESTING: DER BEFREIER ARMINIUS-IM LICHTE DER GESCHICHTLICHEN QUELLEN, Detmold 1972, S. 24-27.
---
Weitere Lit.:
E. BICKEL: Die individuelle Größe in der Persönlichkeit des Arminius, a.a.O. S. 80 ff. und H. E. STIER: Westfälische Forschungen 1938 S. 287 ff.
E. SANDER: Arminius und die römische Kultur, in: "Arminius und die Varusschlacht" S. 17-22.
Oberst STUART-WORTLEY: Arminius the Great, in: British Zone Review Nr. 16.
Für die jungen ARMINIUS-Fans:
LUDWIG RENN: Herniu, Kinderbuch-Verlag Ostberlin 1970
ders.: Herniu und Armin
(beide sehr lesenswert; in ihnen werden "die geschichtlich verbürgten Kulturzustände bei den Römern und Germanen im 1. Jahrhundert geschildert und gegenübergestellt".
---
Ende
---
BEST WISHES- ARMINIUS

Dienstag, 1. Oktober 2013


NACHRUF AUF ARMINIUS

Ceterum (Im übrigen) Arminius (A.) abscedentibus Romanis (als die Römer abzogen; sich zurückzogen) et pulso Maroboduo (und nachdem Maroboduus geschlagen war) regnum adfectans (strebend nach der Königsherrschaft) libertatem popularium adversam habuit (hatte er den Freiheitssinn seiner Landsleute "als gegnerischen/  feindlichen"; gegen sich) petitusque armis (und mit Waffen angegriffen) cum varia fortuna certaret (als er mit wechselndem Geschick stritt; als er mit wechselvollem Glück; Erfolg kämpfte), dolo propinquorum cecidit (fiel er durch die List seiner Verwandten): liberator haud dubie Germaniae (unzweifelhaft der Befreier Germaniens) et qui non primordia populi Romani (und ein Mann, der nicht die Anfänge des römischen Volkes; das römische Volk in seinen Anfängen), sicut alii reges ducesque (so wie andere Könige und Anführer), sed florentissimum imperium (sondern "das sehr blühende Reich"; das in gößter Blüte stehende Reich; das Reich in seiner Blüte) lacessierit (herausgefordert hat; gereizt hat), proeliis ambiguus (in Schlachten schwankend; nicht immer erfolgreich; mit wechselndem Glück), bello non victus (im Kriege unbesiegt; im Felde unbesiegt). Septem et triginta annos vitae (37 Jahre des Lebens), duodecim potentiae (12 (davon im Besitz) der Macht) explevit (füllte er aus; vollendete er) caniturque adhuc (und immer noch wird er besungen; bis jetzt; erg: in den Heldenliedern) barbaras apud gentes (bei den barbarischen Völkern), Graecorun annalibus ignotus (unbekannt den Jahrbüchern der Griechen), qui sua tantum mirantur (die nur das Ihre bewundern), Romanis haud perinde celebris (den Römern nicht gerade so (wie er es verdient) berühmt; nicht sonderlich berühmt bei den Römern), dum vetera extollimus (während; da ja wir die alten; erg: Zeiten; Ereignisse emporheben; rühmen) recentium incuriosi (gleichgültig gegenüber den jüngeren Ereignissen),
---
abscedentibus: zeitlich ungenau!
MAROBODUUS: König der MARKOMANNEN; von ARMINIUS besiegt; floh nach Ravenna, wo er 41. n. das starb
affectare=nach etwas trachten
popularis=Stammesgenosse
dolo propinquorum: SEGESTES, der Schwiegervater des ARMINIUS, und seine Leute; wie Siegfried!
duodecim (annos) potentiae: ARMINIUS starb 21. n.; 12 Jahre nach der Varusschlacht
perinde=adv. auf gleiche Weise; ebenso
celebris: gewöhnlich "celeber"
dum: in kausalem Sinn: da ja
incuriosus (cura)=unbesorgt, gleichgültig
recentium: gen. pl. ntr. (der gen. obi. hier in Analogie zu Adjektiven wie "immemor" und "imperitus"
Der letzte Satz enthält eine Kritik an der Geringschätzung von Zeitgeschichte.
---
AUS: ARS LEGENDI, Lateinische Originaltexte mit Auswertfragen zur Vorbereitung auf Klassenarbeiten und Prüfungen, in Verbindung mit Dr. W. Vogel, zusammengestellt von W. Lang, Stuttgart 1966 und 1975, S. 111 (Nr. 189; ohne Quellenangabe!).
Die Stelle ist TACITUS, ANNALEN II, 88.
---
Ich, Arminius, habe es allen gezeigt. Erst dem fetten VARUS und dann dem MARBOD, den ich nach Ravenna in Pension geschickt habe. Einigen bin ich allerdings ein wenig zu mächtig geworden. Ausgerechnet mein Verwandtenpack hat mich dann geschafft. Ein Leben lang habe ich gekämpft und dann so was! Wie dem auch sei: Ich, ein Mann aus dem Stamm der Cherusker, habe Germanien befreit und dem großen römischen Reich die Stirn geboten. Nicht immer ist alles gut gelaufen, doch im Kriege war ich unbesiegt. Das schreibt jedenfalls ein gewisser TACITUS. Leider bin ich nur 37 Jahre alt geworden, was ich meiner krummen Verwandtschaft verdanke. Mein Trost: Die Sänger künden am Lagerfeuer von meinen Taten.
---
Euer ARMINIUS